Wiesbaden
(internet-zeitung) – „Der größte bekannte Dinosaurier der Welt hat endlich
einen Namen: Patagotitan mayorum“. Mit dieser Nachricht überraschten am 10.
August 2017 zahlreiche deutschsprachige Tageszeitungen ihre Leser und
Leserinnen. Der Rekord-Dinosaurier lebte in der Kreidezeit vor etwa 100
Millionen Jahren im heutigen Patagonien im südlichen Argentinien, war 37 Meter
lang und rund 70 Tonnen schwer.
Der
zu den Titanosauriern zählende Patagotitan ist nach der Region Patagonien
benannt, in der ein Bauer 2013 imposante Skelettreste entdeckt hatte. Es
handelt sich um einen pflanzenfressenden Elefantenfuß-Dinosaurier mit kleinem
Kopf, langem Hals, elefantenförmigen Beinen und langem peitschenartigem
Schwanz. Eine deutsche Zeitung berichtete sogar irrtümlich, Patagotitan sei 122
Meter lang gewesen. Offenbar hatte der bearbeitende Redakteur die Maßangabe 122
Fuß mit 122 Metern verwechselt. In Argentinien ist ein Fuß 28,9 Zentimeter
lang, in den USA 30,48 Zentimeter.
Ob Patagotitan
mayorum der Ruhm gebührt, der größte bekannte Dinosaurier zu sein, ist nach
Ansicht des Wiesbadener Wissenschaftsautors Ernst Probst nicht sicher. In
seinem Buch „Dinosaurier von A bis K“ (Grin-Verlag) bezeichnet er den
Elefantenfuß-Dinosaurier Argentinosaurus aus der Kreidezeit vor etwa 110 bis 95
Millionen Jahren mit einer Länge von schätzungsweise 40 Metern und einer
Schulterhöhe von rund acht bis neun Metern als einen der größten Dinosaurier.
Vom
gigantischen Argentinosaurus („Argentinische Echse“) wurden 1988 in der
argentinischen Provinz Neuquén einige fossile Knochen entdeckt, anhand deren
man die beachtliche Größe dieses Tieres errechnen konnte. Jener Gigant hätte
bequem in ein Fenster im dritten oder vierten Stock eines heutigen Hauses
schauen können. Das Gewicht dieses langhalsigen und langschwänzigen Kolosses
wird auf etwa 80 bis 100 Tonnen geschätzt. Sein massiver Körper wurde von vier
säulenförmigen Beinen getragen. Argentinosaurus wurde 1993 durch die
argentinischen Paläontologen Rodolfo Coria und José F. Bonaparte erstmals
wissenschaftlich beschrieben. Innerhalb der Echsenfüßer-Dinosaurier bzw.
Elefantenfuß-Dinosaurier (Sauropoda) rechnet man Argentinosaurus zu den
Titanosauriern. Das einzige Tier, das Argentinosaurus gefährlich werden konnte,
dürfte der bis zu 13 Meter lange Raub-Dinosaurier Giganotosaurus gewesen sein.
Als
größter bekannter Raub-Dinosaurier gilt heute Spinosaurus aegyptiacus („Ägyptische Dornen-Echse“),
der in der Kreidezeit vor rund 100 Millionen Jahren in Nordafrika lebte. Laut
dem Buch „Dinosaurier von L bis Z“ war die „Dornen-Echse“ etwa 16 bis 18 Meter
lang und übertraf damit die Maße des bis zu 13 Meter langen Tyrannosaurus rex
(König der Tyrannen-Echsen). 1912 entdeckte der Münchener Paläontologe Ernst Stromer
von Reichenbach (1871–1952) in der ägyptischen Bahariyya-Oase neben anderen
Dinosauriern auch Reste eines großen Raub-Dinosauriers, den er 1915 erstmals
wissenschaftlich beschrieb und Spinosaurus aegyptiacus nannte. Der
Gattungsname Spinosaurus besteht aus dem lateinischen Wort spina (Dorn)
und dem griechischen Begriff sauros (Echse).
Allein der krokodilartige
Schädel von Spinosaurus erreichte eine Länge von ca. 1,75 Metern. Damit war er
einer der größten Schädel fleischfressender Dinosaurier. Die Wirbelsäule trug
mannshohe, etwa 1,75 Meter lange Dornfortsätze (daher der Gattungsname
Dornen-Echse), zwischen denen sich vermutlich ein Hautsegel befand. Spinosaurus
jagte vermutlich kleine und mittelgroße pflanzenfressende Dinosaurier sowie
große Fische.
Dinosaurier von A bis K
Dinosaurier
von L bis Z