Donnerstag, 10. August 2017

Wer war der größte Dinosaurier?

















Wiesbaden (internet-zeitung) – „Der größte bekannte Dinosaurier der Welt hat endlich einen Namen: Patagotitan mayorum“. Mit dieser Nachricht überraschten am 10. August 2017 zahlreiche deutschsprachige Tageszeitungen ihre Leser und Leserinnen. Der Rekord-Dinosaurier lebte in der Kreidezeit vor etwa 100 Millionen Jahren im heutigen Patagonien im südlichen Argentinien, war 37 Meter lang und rund 70 Tonnen schwer.

Der zu den Titanosauriern zählende Patagotitan ist nach der Region Patagonien benannt, in der ein Bauer 2013 imposante Skelettreste entdeckt hatte. Es handelt sich um einen pflanzenfressenden Elefantenfuß-Dinosaurier mit kleinem Kopf, langem Hals, elefantenförmigen Beinen und langem peitschenartigem Schwanz. Eine deutsche Zeitung berichtete sogar irrtümlich, Patagotitan sei 122 Meter lang gewesen. Offenbar hatte der bearbeitende Redakteur die Maßangabe 122 Fuß mit 122 Metern verwechselt. In Argentinien ist ein Fuß 28,9 Zentimeter lang, in den USA 30,48 Zentimeter.

Ob Patagotitan mayorum der Ruhm gebührt, der größte bekannte Dinosaurier zu sein, ist nach Ansicht des Wiesbadener Wissenschaftsautors Ernst Probst nicht sicher. In seinem Buch „Dinosaurier von A bis K“ (Grin-Verlag) bezeichnet er den Elefantenfuß-Dinosaurier Argentinosaurus aus der Kreidezeit vor etwa 110 bis 95 Millionen Jahren mit einer Länge von schätzungsweise 40 Metern und einer Schulterhöhe von rund acht bis neun Metern als einen der größten Dinosaurier.

Vom gigantischen Argentinosaurus („Argentinische Echse“) wurden 1988 in der argentinischen Provinz Neuquén einige fossile Knochen entdeckt, anhand deren man die beachtliche Größe dieses Tieres errechnen konnte. Jener Gigant hätte bequem in ein Fenster im dritten oder vierten Stock eines heutigen Hauses schauen können. Das Gewicht dieses langhalsigen und langschwänzigen Kolosses wird auf etwa 80 bis 100 Tonnen geschätzt. Sein massiver Körper wurde von vier säulenförmigen Beinen getragen. Argentinosaurus wurde 1993 durch die argentinischen Paläontologen Rodolfo Coria und José F. Bonaparte erstmals wissenschaftlich beschrieben. Innerhalb der Echsenfüßer-Dinosaurier bzw. Elefantenfuß-Dinosaurier (Sauropoda) rechnet man Argentinosaurus zu den Titanosauriern. Das einzige Tier, das Argentinosaurus gefährlich werden konnte, dürfte der bis zu 13 Meter lange Raub-Dinosaurier Giganotosaurus gewesen sein.

Als größter bekannter Raub-Dinosaurier gilt heute Spinosaurus aegyptiacus („Ägyptische Dornen-Echse“), der in der Kreidezeit vor rund 100 Millionen Jahren in Nordafrika lebte. Laut dem Buch „Dinosaurier von L bis Z“ war die „Dornen-Echse“ etwa 16 bis 18 Meter lang und übertraf damit die Maße des bis zu 13 Meter langen Tyrannosaurus rex (König der Tyrannen-Echsen). 1912 entdeckte der Münchener Paläontologe Ernst Stromer von Reichenbach (1871–1952) in der ägyptischen Bahariyya-Oase neben anderen Dinosauriern auch Reste eines großen Raub-Dinosauriers, den er 1915 erstmals wissenschaftlich beschrieb und Spinosaurus aegyptiacus nannte. Der Gattungsname Spinosaurus besteht aus dem lateinischen Wort spina (Dorn) und dem griechischen Begriff sauros (Echse).

Allein der krokodilartige Schädel von Spinosaurus erreichte eine Länge von ca. 1,75 Metern. Damit war er einer der größten Schädel fleischfressender Dinosaurier. Die Wirbelsäule trug mannshohe, etwa 1,75 Meter lange Dornfortsätze (daher der Gattungsname Dornen-Echse), zwischen denen sich vermutlich ein Hautsegel befand. Spinosaurus jagte vermutlich kleine und mittelgroße pflanzenfressende Dinosaurier sowie große Fische.

Dinosaurier von A bis K

Dinosaurier von L bis Z